Radio Bonn/Rhein-Sieg: Evangelische Kirche in Bonn und der Region bläst zur Energiewende

Anmoderation: Bundesweit besitzt allein die evangelische Kirche über 74.000 Gebäude – von der kleinen Kapelle über Gemeindehäuser und Kindergärten bis hin zu richtig großen Kirchen. Die brauchen natürlich alle Strom und müssen geheizt werden, und das geht bei den Preisen im Moment richtig ins Geld. Für die evangelische Kirche in Bonn ein Grund mehr, um mit der Energiewende jetzt wirklich ernst zu machen …

Dietmar Pistorius: Pfarrer und Superintendent im Evangelischen Kirchenkreis Bonn (Foto: KK Bonn/B. Frommann)

Dietmar Pistorius: Das wird groß. Wenn alle mitmachen, werden wir auf gut 500 Kirchendächern hier in der Region Solaranlagen installieren und das mit der Unterstützung der „Bürgerenergie“, einer Genossenschaft, mit der wir jetzt kooperieren. Und werden damit einen erheblichen Beitrag zur Energiewende in Bonn und der Region leisten.

Joachim Gerhardt: … sagt der Bonner Superintendent Dietmar Pistorius. Keine Frage: Der Klimawandel wartet nicht! Gerade das Modell der Genossenschaft gibt dem Projekt eine besondere Dynamik:

Dietmar Pistorius: Zum einen ist es so, dass die Genossenschaft eine große Expertise mitbringt für Planung und Errichtung und dann auch die Vermarktung und Wartung der Energieanlagen, und: Die Genossenschaft macht es möglich, dass wir einfach sehr viel mehr Solarenergie produzieren können, als wir für den eigenen Bedarf unserer Kirchengebäude brauchen. Und das erhöht einfach den Beitrag zur Energiewende.

Joachim Gerhardt: So könnten auch noch andere Projekte mit dem Strom von den Kirchendächern angestoßen werden:

Dietmar Pistorius: Wir haben große Dachflächen, auf denen sich dann auch beispielsweise für ein ganzes Quartier die Energie produzieren ließe, und zwar nicht nur für die Nutzung in den Gebäuden, sondern auch für solche Modelle wie ein Car-Sharing von E-Mobilität …

Joachim Gerhardt: … und das geht – egal in welcher Stadt und Region – nur gemeinsam. Da sehen sich die Protestanten in Bonn und der Region auch als Vorreiter für die ganze rheinische Landeskirche:

Dietmar Pistorius: Wir haben eine große Resonanz, einen großen Zuspruch. Viele Kirchengemeinden haben sich das Modell angehört. Jetzt haben wir eine Phase, in der sie ihre Interessen bekunden bis Ende September, und dann geht es los!

Joachim Gerhardt: Der Bonner Superintendent hofft, dass möglichst viele mitmachen. Denn beim Thema Energiewende sieht er die Kirche gleich doppelt in der Verantwortung:

Dietmar Pistorius: Zum einen ist natürlich Bewahrung der Schöpfung schon lange ein Thema für uns, an dem wir dran sind und das wir immer wieder konkret machen müssen, und auf der anderen Seite denke ich auch, dass die Möglichkeiten, die wir als Kirche noch haben, von uns auch genutzt werden müssen. Dazu zählt zum Beispiel der Bestand an Gebäude. Mit dem müssen wir möglichst gut für Kirche und Gesellschaft umgehen.

Joachim Gerhardt für Himmel und Erde

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Beitrag zu hören am 4. September 2022, in der Sendung Himmel & Erde, dem Magazin der Kirchen immer sonntags und feiertags von 8.00 bis 9.00 Uhr auf Radio NRW / Redaktion: Manfred Rütten, Hier können Sie den Beitrag anhören: http://www.himmelunderdeonline.de

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  • 2.9.2022
  • Red
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