Junge Leute fürs Orgelspielen begeistern: Bonner Kreiskantor Johannes Pflüger im Lokalradio

Anmoderation: Die Orgel gilt als die „Königin der Instrumente“, Orgelmusik und Orgelbau sind von der UNESCO sogar als „Immaterielles Kulturerbe“ anerkannt worden, und 2021 war die Orgel auch schon mal das „Instrument des Jahres“. An Auszeichnungen herrscht also kein Mangel – was fehlt sind Menschen, die sie spielen können.

Orgelspielen ist cool: Der innovative Bonner Kreiskantor Johannes Pflüger an der Orgel in seiner Friedenskirche in Kessenich (Foto: KK Bonn/Meike Böschemeyer)

Johannes Pflüger: Ja, es gibt immer mehr Probleme, die Gottesdienste zu versorgen mit Organisten. Die Jugendlichen haben immer weniger Zeit, um an das Instrument ranzukommen, um zu üben. Und wir haben eine Kampagne gestartet, um gerade die Jugendlichen zu fördern, von ihnen Zeit zu gewinnen, um das Instrument Orgel kennenzulernen …

Joachim Gerhardt: .. erklärt der Organist und Bonner Kreiskantor Johannes Pflüger. „Orgel-On“ heißt die Kampagne der Evangelischen Kirche im Rheinland. Aber das Ziel, junge Leute für die Orgel zu begeistern, ist Thema in ALLEN Kirchen. Nur: Wie schafft man das?

Johannes Pflüger: Von der Orgel muss der ganze Staub ab, der Staub der letzten Jahrzehnte oder vielleicht auch der letzten Jahrhunderte. Ich sag mal: Wenn man den klassischen Bach spielt, damit ist es nicht getan …

Joachim Gerhardt: … vielmehr sind frische Ideen gefragt, gerade wenn man JUNGE Leute ansprechen und begeistern will.

Johannes Pflüger:  Wie ich bei mir zum Beispiel in der Friedenskirche ein Orgelkonzert unter dem Motto „Orgel und Beats“ – da hatte ich einen DJ gewinnen können, der mit mir Orgelmusik ganz neu aufgelegt hat – sprichwörtlich – oder auch Kinderorgeltage mit ich sag mal sowas wie „Orgelpizza“ oder ein kleines Organetto, das man zusammenbauen kann.

Joachim Gerhardt: So schafft man unterschiedliche Zugänge. Und die sind auch nötig, denn das Interesse am Orgelspiel kann man gar nicht früh genug wecken, sagt Johannes Pflüger:

Johannes Pflüger: Es gibt Kinder, die … die Orgel schon spielen wollen mit sechs, sieben Jahren. Das Problem ist dann, dass die meistens mit ihren kürzeren Beinen nicht an die Orgelpedale drankommen. Aber … man kann natürlich – wie auch beim Klavier – erst mal anfangen, oben mit den Tasten zu spielen, mit den Händen, nachher kann man natürlich auch die Orgel vollends lernen, mit dem Pedal.

Joachim Gerhardt: Das Alter ist also erstmal nicht so entscheidend. Aber wenn der Orgel-Nachwuchs ein bisschen musikalische Vorbildung mitbringt, dann hilft das schon sehr:

Johannes Pflüger: Im optimalen Fall hat man schon Klavierkenntnisse und eine gewisse Fingerläufigkeit und geht dann im jugendlichen Alter, ich sage mal mit 14, 15, 16 an die Orgel.

Joachim Gerhardt: Wenn Ihr jetzt Lust auf´s Orgelspielen bekommen habt: Infos und Ansprechpartner findet Ihr im Netz unter www.orgel-on.de. Joachim Gerhardt für Himmel und Erde

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Nachhören

Der Beitrag ist zu hören am 19. März 2023, in der Sendung Himmel & Erde, dem Magazin der Kirchen immer sonntags und feiertags von 8.00 bis 9.00 Uhr auf Radio NRW / Redaktion: Manfred Rütten, Hier können Sie den Beitrag anhören. 

(19.03.2023 / ger)

  • 17.3.2023
  • Red
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