Selber leuchten

Guten Morgen!

Ist es schon „taghell“? Oder

doch noch eher „nachthell“?

Manchmal kann man das ja

schwer sagen. Leichter ist das schon, wenn man auf große Distanz geht. Auf sehr

große Distanz!

Wenn zum Beispiel ein

Satellit den Planeten „Erde“ nachts umkreist, sieht man von dort oben sehr gut,

wie auf den Erdteilen das künstliche Licht angeht. Es wird „nachthell“! Licht

ist Energie und signalisiert auch, dass hier weniger geschlafen als gearbeitet

oder aktiv gelebt wird. Es scheint sich um die wohlhabenderen Länder zu

handeln, die sich so viel Licht nachts leisten können.

Und so leuchten nachts nicht

nur die Sterne, sondern auch unser Planet „Erde“. Er macht wie von selbst Licht

an!

Übrigens müsste unser Planet „Erde“

eigentlich eher Planet „Ozean“ heißen; das wird spätestens klar, wenn man die

Ausstellung im Gasometer in Oberhausen „Planet Ozean“ besucht. Man muss sich ja

nur einen Globus anschauen. Gar nicht so viel Festland, dagegen die riesigen

Meere. Die Tiefsee zum Beispiel: Eine Welt voller wunderbarer Geheimnisse!

In der obersten von insgesamt

drei Etagen im Gasometer kann man sich auf weichen Sesseln oder Kissen unter

eine Art „umgedrehten Himmel“ legen, auf den die tiefe Unterwasserwelt projiziert

ist. Man ist mittendrin in dem Gewimmel unzähliger Kleinstlebewesen, die auf

Nahrungssuche in der tiefschwarzen Nacht des Ozeans umherirren.

Dabei gibt es in den Tiefen

des Ozeans kaum Nahrung.

Trotzdem gibt es sie. Und

hier auf der Leinwand über uns sieht das aus wie eine Art überwältigender geradezu

betörender Lichtertanz.

Und das Tolle daran: Weil es so

weit unten in der Tiefsee kein Licht gibt, machen die Kleinstlebewesen es eben

selber. Sie knipsen wie Glühwürmchen quasi ihr eigenes Licht an, und mit diesen

selbstgemachten Laternchen streben sie alle nach Nahrung und damit nach Leben.

Intelligente Idee!

Wäre doch eine schöne

Vorstellung, könnte man das auch als Mensch: Je nach Bedarf -einfach den

eigenen Lichtschalter ein oder ausschalten!

Vielleicht nicht unbedingt

auf der Suche nach Nahrung, eher damit einfach das Helle in das Dunkle kommt.

Einen Tag, der sich morgens

vielleicht dunkel anfühlt, könnte ein selbst produzierter Lichtimpuls heller

und damit erträglicher machen. Graue Wolken, ade!

Es gibt erfreulicherweise

auch Menschen, die haben das Talent oder die Gabe, es heller werden zu lassen. Nicht

nur für sich, sondern auch für andere.

Aber es gibt natürlich immer noch

genug Menschen, die sich schwertun, sozusagen „lichte Gewässer“ zu finden. Die

es nicht schaffen, in völliger Dunkelheit sich selbst ein Licht anzuzünden.

Aus christlicher Perspektive gibt

es einen besonderen Menschen, der in seinem Leben und mit seinen Worten wahres Lebens-Licht

in diese Welt gebracht hat: Jesus Christus.

Mit ihm kommt ein ganz

besonderes Licht in die Welt.

Dieses Licht – wie soll man

es beschreiben – ist ein Geschenk Gottes.

Vielleicht könnte das ein

guter Einstieg in diesen Tag sein: Einfach mit viel Energie in den kommenden

Tag eintauchen. Erlebe, was es heißt, unter vielen anderen lichthungrigen Lebewesen

zu sein, begebe dich mitten hinein, schwimme entweder mit nach oben oder lass

dich tragen und dich mit Licht beschenken!

Ich wünsche ihnen einen guten

Tag, Ihre Pfarrerin Nicola Thomas-Landgrebe aus Köln.

Redaktion: Landespfarrerin Petra Schulze

  • 18.08.2024
  • Nicola Thomas-Landgrebe