So nimm denn meine Hände

Guten Morgen!

Ein stolzes Jubiläum feiern

die Evangelischen Kirchen. Vor fünfhundert Jahren wurden die ersten

evangelischen Gesangbücher gedruckt.

1524 entstand das so genannte

Achtliederbuch. Es hatte nur zwölf Seiten. Diese Lieder waren damals Hits.

Und damals wie heute sind

ständig neue Lieder entstanden. Allein in den letzten hundert Jahren gab es nacheinander

drei evangelische Gesangbücher. Jedes hielt dreißig bis vierzig Jahre lang. Einigen

war das viel zu lange. Sie sehnten sich bald nach neuen Liedern. Andere fanden

es schade, dass die Nummern aus ihrem alten Konfirmationsgesangbuch – die sie

damals noch auswendig lernen mussten – nicht mehr zu Nummern in dem neuen

Gesangbuch passten und manches Lied auch nicht mehr drin war.

Lieder kommen und gehen mit

dem Geschmack der Zeit. Einige aber sind über Jahrhunderte beliebt.

So wie dieses Lied von Julie

Hausmann:

Musik 1: So nimm denn

meine Hände. Von Album: Jazz

Gesangbuch. Track 12. Interoret: Ewood Brothers. Komponist: Friedrich Silcher.

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Overvoice-Sprecherin:

So nimm denn meine

Hände und führe mich

bis an mein selig Ende

und ewiglich.

Ich mag allein nicht

gehen, nicht einen Schritt:

wo du wirst gehn und

stehen, da nimm mich mit.

Julie Hausmann wurde vor

knapp zweihundert Jahren geboren. Sie verlobt sich mit einem jungen Pastor, und

will ihm nach Afrika folgen. Dort will er Menschen zum christlichen Glauben

bewegen. Aber ihre Papiere sind noch nicht fertig. So begibt sie sich erst später

auf die lange Schiffsreise, um ihren Verlobten in Afrika zu unterstützen. Doch

niemand holt sie am Hafen ab. Später erfährt sie vom Leiter der

Missionsstation, dass ihr Verlobter wenige Tage zuvor gestorben ist.

Ihre Trauer und ihren Glauben

an Gott legt sie in die Zeilen, die sie nun dichtet.

Musik 1:

Overvoice-Sprecherin:

Wenn ich auch gleich

nichts fühle von deiner Macht,

du führst mich doch zum

Ziele auch durch die Nacht:

so nimm denn meine

Hände und führe mich

bis an mein selig Ende

und ewiglich!

Julie Hausmann veröffentlich

den Text mit anderen Dichtungen in einem Buch. Den Erlös gibt sie an soziale

Projekte in Berlin und Honkong. Mit einer Melodie von Friedrich Silcher wird das

Lied bald populär. Das Deutsche Evangelische Gesangbuch veröffentlichte es in

einem Anhang. Der enthielt sogenannte geistliche Volkslieder, die nicht für den

Gesang in der Kirche gedacht waren. Später rückt es in den Teil der Lieder auf,

die auch in der Kirche gesungen werden.

Viele Paare haben sich zu „So

nimm denn meine Hände“ bei der Trauung an der Hand gehalten. Und wenn später einer

der Ehepartner starb, wurde das Hochzeitslied zum Beerdigungslied. Das nächste

Gesangbuch ist schon in der Planung, ich bin gespannt, ob es darin wieder einen

Platz findet.

Einen gesegneten Tag wünscht Ihnen: Pfarrer Michael Nitzke aus Dortmund.

Quellen:

https://de.wikipedia.org/wiki/So_nimm_denn_meine_Hände (letzter Abruf 24.06.24)

So entstand «So nimm denn meine Hände» | Livenet – Das

christliche Webportal:

https://www.livenet.ch/themen/wissen/281116-so_entstand_so_nimm_denn_meine_haende.html (letzter Abruf 24.06.24)

Redaktion: Landespfarrerin Petra Schulze

  • 10.07.2024
  • Michael Nitzke